Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) hat beschlossen, das Netto-Null-Rahmenwerk (Net-Zero Framework, NZF) auf Oktober 2026 zu verschieben. Dieses Rahmenwerk soll die Treibhausgasemissionen (THG) von Schiffen durch einen globalen Kraftstoffintensitätsstandard und einen Preis-/Belohnungsmechanismus senken.

Auf der zweiten außerordentlichen Sitzung des Marine Environment Protection Committee (MEPC/ES.2) im Oktober 2025 konnte zwischen den Mitgliedstaaten kein Konsens erzielt werden. Daher ist es unwahrscheinlich, dass das NZF vor März 2028 in Kraft treten wird.
Was beinhaltet das IMO-NZF?
Die NZF ist das Instrument zur Umsetzung der THG-Strategie der IMO von 2023, in der das Ziel festgelegt ist, bis 2050 Netto-Null-Emissionen im internationalen Seeverkehr zu erreichen. Das Vorschlag umfasst
- einen globalen Kraftstoffstandard, der die Treibhausgasintensität von Kraftstoffen begrenzt, sowie
- ein Preis- und Belohnungssystem zur Förderung emissionsarmer oder emissionsfreier Kraftstoffe.
Regionale Maßnahmen werden fortgesetzt
Auch ohne globalen Rahmen werden regionale Initiativen weitergeführt. So sind beispielsweise das EU-Emissionshandelssystem (EU ETS), das britische Emissionshandelssystem (UK ETS) und die FuelEU-Verordnung für den Seeverkehr bereits in Kraft. Diese Systeme sehen Überwachungs-, Berichts- und Finanzverpflichtungen für Schiffe vor, die in Europa verkehren. Innerhalb der EU ist eine weitere Ausweitung vorgesehen und die meisten Mitglieder des NNPC fallen bereits in den Anwendungsbereich.
Weitere Informationen finden Sie in unseren aktuellen Artikeln:
- Britisches Emissionshandelssystem – Wichtige Eckpunkte für Schiffseigner
- FuelEU-Verordnung für den Seeverkehr: Ausnahmen
Was bedeutet dies für Reeder?
Die Verschiebung führt zu zusätzlicher Unsicherheit im Regulierungsumfeld. Solange es keinen globalen IMO-Rahmen gibt, bestimmen weiterhin regionale Initiativen die Norm. Reedereien sollten ihre Überwachungs- und Berichterstattungsaktivitäten sowohl auf das EU-ETS als auch auf mögliche künftige IMO-Vorschriften abstimmen und sicherstellen, dass ihre Befrachtungsbedingungen Klauseln enthalten, die die mit Emissionen verbundenen Kosten und Verantwortlichkeiten berücksichtigen.
Der NNPC verfolgt die Entwicklungen innerhalb der IMO weiterhin aufmerksam und berät seine Mitglieder hinsichtlich der praktischen Auswirkungen. Bei Fragen oder wenn Sie Unterstützung benötigen, wenden Sie sich bitte an das NNPC-Schadenteam (claims@nnpc-marine.com).



