„Wir sind eines der wenigen Unternehmen, die dies noch tun, und haben uns damit auf einen Nischenmarkt spezialisiert.“ Gilbèrt de Bock ist Gründer und Geschäftsführer der GmbH niederländischen Rechts De Bock Maritiem BV. Das Unternehmen ist führend im Binnen-See-Transport, dem Transport von Gütern auf dem Wasserweg von einem Binnenort zu einem Zielort auf See oder umgekehrt, ohne dass die Ladung zwischendurch umgeschlagen werden muss.

Gilbèrt de Bock kam schon in jungen Jahren mit der Schifffahrt in Berührung. Inspiriert durch den Jugendverein Zeekadetkorps Alkmaar besuchte er bereits im Alter von fünfzehn Jahren die Seefahrtsschule und brachte es schon mit vierundzwanzig Jahren zum Kapitän. „Ich stamme nicht aus einer typischen Seefahrerfamilie”, erzählt er, „obwohl meine Verwandten mütterlicherseits schon seit Generationen in der Binnenschifffahrt gearbeitet haben.” Allerdings war die Familie sehr unternehmerisch. Der Wunsch, Schifffahrt und Unternehmertum zu verbinden, war daher ganz logisch. Vom Kapitän und Eigner zum Unternehmer mit einer beachtlichen Flotte… Zeit für ein Gespräch.
Ihr Unternehmen präsentiert sich als „engagierte und junge Reederei“. Erzählen Sie uns die Geschichte der De Bock Maritiem BV.
„Wir beschäftigen derzeit rund zweihundert Mitarbeiter, hauptsächlich Seeleute. In unserer Geschäftsstelle in Alkmaar arbeiten zwanzig Mitarbeiter, darüber hinaus verfügen wir über kleinere Niederlassungen in Antwerpen und Indonesien. Ich begann als Kapitän und Eigner mit einem Schiff und erweiterte meine Flotte damals schnell um ein zweites und drittes Schiff. Im Jahr 2015 haben wir den Schritt gewagt, auch in das Schiffsmanagement einzusteigen. Anfangs haben wir nur andere Reedereien bei der Einhaltung von Vorschriften und anderen Aspekten unterstützt. Mittlerweile ist dieser Service für uns zu einem wichtigen Geschäftszweig geworden. Stellen Sie sich vor, von unseren achtzehn Schiffen gehören vier uns, die übrigen werden von uns gemanagt.”
Was tun Sie für diese Kunden?
„Alles außer dem kommerziellen Betrieb. Das bedeutet, dass wir uns um die Sicherheit, die Besatzung, die Buchhaltung, die technische Verwaltung, den Einkauf und alles andere kümmern, was erforderlich ist, um das Schiff am Laufen zu halten. Die Ladung selbst bleibt jedoch in der Verantwortung der Eigner.“
Ihre Spezialisierung ist der „Binnen-See-Transport“, also der Transport von Ladungen über Küsten- und Binnengewässer ohne Umschlag. Worum geht es in diesem Bereich der Schifffahrt?
„Binnen-See-Transport“ bedeutet, dass Schiffe so gebaut sind, dass sie von der Ausrüstung her alles können, was ein Binnenschiff und auch ein Seeschiff kann. Das Konzept besteht darin, Ladungen ohne Umschlag zu transportieren, also von Tür zu Tür. Das verringert das Risiko von Schäden und spart Zeit. Wir transportieren beispielsweise Ladungen aus dem Ruhrgebiet direkt nach England oder Holzprodukte aus dem Baltikum oder Spanien in den Osten Belgiens.“
„Historisch gesehen war dies in den Niederlanden ein recht großer Sektor. Es gab einst mindestens dreihundert dieser Schiffe, die sich im Besitz von Kapitänen befanden, die gleichzeitig Eigner waren. Diese sind durch Konsolidierung und Skalierung weitgehend verschwunden. Wir sind eines der wenigen Unternehmen, die dies noch tun, und haben uns damit auf einen Nischenmarkt spezialisiert.“
Ihre Flotte umfasst derzeit achtzehn Schiffe. Haben Sie noch Wachstumspläne und welche Chancen bietet der Markt?
„Wir haben definitiv das Ziel zu wachsen. Sowohl hinsichtlich der Anzahl unserer eigenen Schiffe als auch der Schiffe, die wir managen. Operativ macht es eigentlich keinen Unterschied, ob das Schiff uns oder Dritten gehört. Der Managementzweig hat mehr Wachstumspotenzial, da der Bau eines Schiffes mit erheblichem Kapitaleinsatz verbunden ist. Als mittelständisches Unternehmen mit eigenen Schiffen zu wachsen, ist daher schwierig und geht derzeit nur langsam voran. Darüber hinaus haben wir eine solide, konservative Finanzierungsstruktur: Das bremst das Wachstum zwar etwas, bietet aber mehr Sicherheit für die Zukunft.“
Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen der kommenden Jahre in der niederländischen Schifffahrt?
„Zuallererst das Personal. Es gibt zu wenige Absolventen der Seefahrtschule. Auch im Ausland gibt es da einen Mangel. Wir suchen für unsere Geschäftsstelle auch Leute, die bereits zur See gefahren sind, was schwierig ist, da man da sprichwörtlich im gleichen Gewässer fischt. Eine Möglichkeit, wie wir damit umgehen, ist die intensive Zusammenarbeit mit Seefahrtsschulen in IJmuiden, Den Helder und Harlingen. Wir sind dort beispielsweise im Beirat vertreten. Außerdem haben wir eine Kooperationsvereinbarung mit einer Schule in Surabaya in Indonesien. Wir nehmen auch viele Praktikanten an Bord, auf jedem Schiff ein oder zwei. Wir bilden aus und versuchen, Menschen an uns zu binden, indem wir eine angenehme Arbeitsatmosphäre schaffen.“
Die zweite Herausforderung ist die Energiewende. Vor einigen Jahren haben wir beschlossen, alle fünf Schiffe, die wir damals hatten, zu verkaufen und neue zu bauen. Das Ergebnis sind äußerst energieeffiziente Schiffe, die für die Zukunft gerüstet sind. Eines davon ist beispielsweise mit VentoFoils ausgerüstet. Unsere Schiffe werden zwar elektrisch angetrieben, aber die Generatoren laufen vorerst noch mit Diesel. Wir haben sie modular so gebaut, dass wir sie einfach durch Generatoren ersetzen können, die mit Methanol oder einem anderen alternativen Kraftstoff betrieben werden, der bis dahin weit verbreitet sein wird. Eine der Herausforderungen besteht darin, dass in dieser Hinsicht wenig Klarheit herrscht; es bleibt abzuwarten.“
Was würden Sie sich für die Zukunft von Ihrem Schiffsversicherer wünschen?
„Der NNPC ist ein angenehmer Partner, der guten Service und gute Beratung bietet. Besonders schätze ich eure Unabhängigkeit als P&I-Club. Wo ich noch Potenzial sehe, ist, mehr für die Schadensverhütung bei den Mitgliedern zu tun. Zum Beispiel durch Schulungen, wie man Schäden verhindert oder wie die Haftung bei Kollisionen oder Ladungsschäden geregelt ist. Die Seeschifffahrt ist einer der am stärksten regulierten Sektoren überhaupt. Schiffe werden zahlreichen Kontrollen und Inspektionen unterzogen, das Compliance-Niveau ist hoch. Die beteiligten Parteien achten jedoch vor allem auf Aspekte, die mit der Sicherheit des Schiffes, der Menschen und der Umwelt zu tun haben, aber wenig mit der Ladung selbst. Da gibt es eine Lücke, die der NNPC schließen könnte.
Gibt es abschließend noch etwas, das Sie sagen möchten?
„Eine Botschaft an junge und erfahrene Leser mit einer Leidenschaft für die Schifffahrt: Sind Sie auf der Suche nach einer (neuen) Karrieremöglichkeit? Dann kommen Sie bei der De Bock Maritiem BV vorbei! Wir zeigen Ihnen gerne die Möglichkeiten.“

Möchten Sie mehr erfahren?
Wenn Sie mehr über die De Bock Maritiem BV und ihre Managementdienstleistungen erfahren möchten oder sich bewerben wollen, besuchen Sie ihre Website.
Für alle Schifffahrtsversicherungen sind Sie bei NNPC Marine Insurance an der richtigen Adresse. Hier finden Sie unseren P&I-Service und weitere Versicherungsdienstleistungen.



